Mit ihrem 64 Meter hohen Turm ist die katholische Pfarrkirche am Fellererplatz seit dem Jahr 1905 der Mittelpunkt des Gemeindelebens. Die Alte Kirche im Dorfkern (Herterich-/Bleibtreustraße) mit ihrem Rokoko-Altar von Johann Baptist Straub war zu klein geworden, da die Villenkolonie zwischen der 1896 eröffneten Haltestelle der Staatsbahn, dem heutigen S-Bahnhof, und dem Dorf immer weiter anwuchs. Im Jahr 1920 wurde Solln eigenständige Pfarrei, nachdem es viele Jahrhunderte hindurch von der Urpfarrei Sendling und zuletzt von Pullach aus seelsorglich betreut worden war. Die große Pfarrkirche zeigt im Inneren nach der durchgreifenden Umgestaltung 1966 nur nochwenige Teile der neubarocken Ausstattung (Altarbilder und Kreuzweg) sowie zwei spätgotische Schnitzwerke (Gnadenstuhl und Rosenkranzmadonna) aus der Alten Kirche. Der Patron beider Kirchen ist der „Vorläufer Christi“, der heilige Johannes der Täufer, altgriechisch „Baptist“. Die Alt-Sollner Pfarrei St. Johann Baptist bildet seit Mai 2005 mit der Parkstadt-Pfarrei St. Ansgar den katholischen Pfarrverband Solln.
Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung von Solln geht zurück auf das Jahr 1048. Im Jahr 1315 wird in einer Freisinger Bistumsbeschreibung ein Gotteshaus in Solln als Filialkirche der Pfarrei Thalkirchen-Sendling aufgeführt, die damals das gesamte linke Isarufer von Pullach bis Freimann – die Stadt München ausgenommen – umfasste.
Um 1480 ist der Neubau der Dorfkirche bezeugt, von dem noch Altarraum und Turmunterbau der heutigen Alten Kirche St. Johann Baptist stammen. In dieser Zeit entstehen auch die wertvollen spätgotischen Schnitzarbeiten des Gnadenstuhls und der Rosenkranzmadonna – heute in der neuen Sollner Pfarrkirche. Langhaus, Sakristei und Turmobergeschosse wurden ab 1640 nach Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg neu errichtet und der Innenraum im frühbarocken Stil einheitlich stuckiert. Etwa um 1840 kam der heutige Rokoko-Altar von Johann Baptist Straub aus der Hauskapelle einer Münchner Bürgersfamilie in die Sollner Dorfkirche.
Über Jahrhunderte hin wurde Solln mit seinen etwa 100 bis 200 Einwohnern von Sendling-Thalkirchen aus seelsorglich betreut. Im 19. Jht. wuchs die Bevölkerung langsam an, so dass 1875 Pullach zur eigenen Pfarrei erhoben wurde mit Solln als Filialkirche. 1879 wurde der zu klein gewordene Friedhof um die Dorfkirche abgelöst durch den „Neuen Friedhof“ außerhalb des Dorfes, den heutigen „Alten Sollner Friedhof“. Pläne für eine Erweiterung der Dorfkirche wurden verworfen zugunsten eines Kirchen-Neubaus, für den auch der zuständige Pullacher Pfarrer Franz Festing eintrat. Seit Eröffnung der Isartalbahn mit dem Haltepunkt „Prinz-Ludwigs-Höhe“ 1890 und einer Haltestelle der Staatsbahn 1896 – heute S-Bahnhof Solln – hatte mit den Villenkolonien eine rege Bautätigkeit und damit eine sprunghafte Zunahme der Bevölkerung eingesetzt.
Nach einem Architekten-Wettbewerb für die neue Kirche wurde 1904/05 der Siegerentwurf „Bodenwüchsig“ von Franz Rank verwirklicht. Am 8. Dezember 1905 konnte die Kirche, die den Namen der alten Dorfkirche übernahm, der gottesdienstlichen Bestimmung übergeben werden. Erst am 3. Oktober 1920 fand die feierliche Kirchweihe durch den damaligen Erzbischof Michael von Faulhaber statt, nachdem im März 1920 Solln zur eigenen Pfarrei erhoben und Peter Fellerer, seit zehn Jahren schon als Pfarrer von Pullach für Solln zuständig, der erste Pfarrer von Solln geworden war.
Die Innenausstattung der neuen Kirche konnte unter großem finanziellen Einsatz der Sollner Katholiken erst mit der Orgel 1941 vollendet werden. Pfarrer Fellerer errichtete kurz vor seinem frühen Tod 1930 noch eine „Kinderbewahranstalt“, Vorläufer des heutigen Pfarrkindergartens, und schuf zudem mit seinem Vermögen die Grundlage für die ambulante Krankenpflege des heutigen „Caritasverein Solln“.
Auf Pfarrer Simon Höchtl folgte nach zwei Jahren 1932 Joseph Hahner, der die Pfarrei mit einer klaren Haltung durch die schwierigen Jahre des Dritten Reichs und danach treu sorgend bis 1964 durch die Nachkriegsjahre führte. 1954 gründeten engagierte Erwachsene das „Kath. Jugendwerk“, durch dessen Einsatz 1958/59 das Jugendheim neben der Pfarrkirche entstand. Mit der Jugend waren viele Gruppen der Pfarrei darin zu Gast, bis 1975 das neue Pfarrheim erbaut wurde. Inzwischen hatte Prälat Johann Ev. Baumgartner, vorher Regens am Priesterseminar Freising, zu Neujahr 1965 die Leitung der Pfarrei übernommen. Bereits 1966 wurde die Pfarrkirche als äußeres Zeichen für die Erneuerung der Liturgie nach dem II. Vatikanischen Konzil grundlegend umgestaltet.
Im September 1978 übernahm Alois Nicklbauer die Pfarrei, der er 25 Jahre treu blieb. 1987 konnte der Neubau des Kindergartens eröffnet werden, der an gleicher Stelle den Bau von 1957 ablöste. Noch unter Pfarrer Nicklbauer formierte sich 2002 der „Förderkreis Jugendheim-Neubau“, der sich mit vielen Ideen für die Finanzierung eines Neubaus an Stelle des baufällig gewordenen Jugendheims engagierte. Der Neubau konnte zusammen mit dem umgebauten Pfarrheim, das nun durch ein Foyer und die neue Pfarrbücherei mit dem Jugendheim baulich verbunden ist, im April 2015 als neues Pfarrzentrum eröffnet werden. Noch unter Pfarrer Wolfgang Neidl (2003-2013) wurde am 29. Mai 2005 der Pfarrverband Solln errichtet, in dem die Pfarreien St. Ansgar und St.Johann Baptist unter Leitung eines Pfarrers zusammenarbeiten. Seit September 2014 leitet Pfarrer Marek Baginski den Pfarrverband Solln.